Wenn ich meine Brille absetze, sehe ich nicht mehr viel. Dinge, die in der Ferne liegen, sind verschwommen, für mich kaum auszumachen. Tatsächlich kann ich behaupten, bereits ein paar Meter und ich weiß nicht, worauf ich blicke. Ich erkenne Menschen nicht, Schilder kann ich nicht lesen. So ist das Leben eines Kurzsichtigen ohne Brille.
Wie schön, dass es meine Brille gibt, ist sie geputzt, sehe ich damit so klar wie jeder andere auch. Ferne Objekte verstecken sich nicht mehr in einem Schleier. Dass was hier so klar erscheint, nämlich dass ich mir meine Brille aufsetzen kann, fehlt in der digitalen Welt an vielen Stellen. Ich denke, in Deutschland herrscht digitale Kurzsichtigkeit.
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»Unternehmens-Website? Benötige ich nicht.«
Es gibt Unternehmer, die sagen: „Ich brauche das Internet nicht. Ich brauche diese ganze moderne Technik nicht. Ein Smartphone? Das hilft mir in meinem Job nicht weiter.“ Gegen die Meinung des Unternehmers ist nichts einzuwenden. Das hat Burkhard Asmuth ganz wunderbar in seinem Artikel beschrieben. Doch die Kunden und Interessenten des Unternehmens suchen bei Google, sie nutzen das Smartphone zum Surfen oder zur Navigation. Ein Unternehmen, der auf Kunden angewiesen ist, sollte sich daher deutlich überlegen, online zu gehen und dort Kunden mit vertrauter Technik abzuholen.
Wann fängt Kurzsichtigkeit an?
Ich denke, dass die digitale Kurzsichtigkeit schon viel früher beginnt. Schülern in der achten oder neunten Klasse werden Grundlagen der Informatik erklärt, was eine langweilige Erweiterung des Mathematikunterrichts ist. Wäre es nicht spannender, die Jugendlichen und Kinder für neue Technik zu sensibilisieren? Wie funktioniert ein solches Smartphone und warum kann diese Technik so klein sein? Vor zehn Jahren war mein Computer viel größer und hatte deutlich weniger Leistung.
Wäre es nicht sinnvoller, über Sicherheit im Internet zu reden? Anhand von Beispielen zeigen, wie einfach ich mir ein Facebook-Profil machen kann. Welche Vorteile, aber auch Gefahren dabei entstehen? Woran kann ich einen sicheren oder seriösen Online-Shop erkennen? Wie finde ich die richtigen Informationen zu Themen im Internet?
Das Internet ist kein Neuland mehr, doch viele Jugendliche wissen das nicht. Viele wissen nicht einmal, wie sie Google richtig bedienen können. Doch wer soll es Ihnen zeigen? Den Lehrern werden die Themen vorgegeben, und da steht im Lehrplan: Lernt das Binärsystem auswendig. In der Grundschule gibt es Fahrradtraining. Auf Ausflügen wird Bus- und Straßenbahnfahren geübt. Doch niemand übt „sich im Internet bewegen“ mit den Kids.
Da ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Jugendliche nach zwei Tagen ihre mobilen Daten aufgebraucht haben und sich wundern. »Ich habe doch nur ein paar YouTube-Videos geschaut.«
Hinzu kommt, dass viele Lehrer selbst kein Wissen über die moderne Technik haben. Das ist kein Muss und nicht schlimm, aber wenn ein Informatiklehrer im Jahr 2016 sagt, Windows XP ist das sicherste Betriebssystem, dass ihr haben könnt, hinterfrage ich die Kompetenz. Wenn den Kindern die Grundlagen von Visual Basic oder C++ gezeigt wird, empfinde ich es ebenso als altbacken. Mit Java-Grundlagen könnten Sie zumindest mehr anfangen.
Technik und Zahlen
Die Werbung erleichtert es uns nicht. Da werden kleine Digitalkameras mit 20 Megapixeln verkauft. Klar klingt das besser als 10 Megapixel, doch wo sollen die Pixel Platz finden, wenn der Sensor in der Kamera nicht größer geworden ist? Klärt darüber bitte mal jemand die Kinder auf. Oder was bringt mir ein Smartphone mit einer 64 Bit oder bald sogar 128 Bit-CPU? Muss das jemand wissen? Sind größere Zahlen immer besser? Oder warum sind Notebooks mit zwei Kernen, die auf 2,4 GHz laufen, schneller als mein Smartphone mit vier Kernen und dem gleichen Takt?
Genau in solchen Dingen fängt die Unwissenheit an und zieht sich bis in die höchsten Stufen von Unternehmen durch. Da werden Computer für bestimmte Webseiten gesperrt, damit die Mitarbeiter nicht privat surfen. Und die Mitarbeiterin beim Anwalt kann keine Informationen zu einem Fall recherchieren, und der Lehrer kein aktuelles Beispiel für seinen Deutschunterricht finden. Leidet die Qualität der Arbeit wirklich, wenn das Internet offen ist?
Da wird zu schnell gesagt: „Ich kenne mich damit nicht aus, und ich mag diesen ganzen technischen Kram noch weniger. Meine Kunden sind bestimmt gleicher Meinung.“ Nein, sind sie nicht. Der Köder kann dem Unternehmer noch so lecker sein, doch die Angler wissen es bereits, der Köder sollte immer dem Fisch schmecken.
Bei einer Sache sollte die Technik besser sein als Ihre Mitbewerber: Ihr Server. Die Geschwindigkeit Ihrer Website und die Sicherheit sind wichtige Ranking-Faktoren für Google.
Kurzsichtigkeit wird immer bleiben
Es wird immer die Verweigerer geben und das ist auch gut so. Denn wir sollten niemals alles blind annehmen. Intelligent hinterfragen, sich mit dem Problem auseinandersetzen, ist niemals falsch. Doch zu sagen, ich nutze kein WhatsApp und den Freunden bleibt nichts anderes übrig, als eine SMS zu schreiben. »Oh schau, jetzt gibt es Telegram, die sagen, sie sind sicher.«
Stimmt, sagt Whatsapp auch und neuerdings zeigen sie es auch an. “Ja… aber Whatsapp und Facebook und Datensicherheit… “
Keine neue Diskussion, oder? Also bleiben die Leute dann lieber bei der SMS. Ich frage mich, wobei sie geblieben sind, als die SMS aufkam, beim normalen Anruf? Oder als die ersten Telefone aufkamen, haben sie weiter Briefe geschrieben, mit der Begründung: Ist doch sicherer? Und als die ersten Briefe aufkamen, blieben sie bei … Rauchzeichen?
Diese Nostalgiker gab es mit Sicherheit schon immer. Aber es gebe weniger von Ihnen, wenn die digitale Aufklärung und Erfahrung größer wäre. Da sagt mir ein Unternehmer:
»Wenn ich dann eine Webseite habe, ist das aber für meine Kunden sehr unpersönlich, ich möchte, dass diese mich sofort anrufen.«
Dann vermittele diesen Eindruck auf deiner Homepage. Hab offene, freundliche Bilder und Videos. Zeig dem Kunden, dass dir der persönliche Kontakt wichtig ist. Denn ganz plump, wie möchtest du sonst erreichen, dass dich ein potenzieller Kunde überhaupt findet und anrufen kann?
Setzen wir die Brille wieder auf
Sie sehen, verehrter Leser, es gibt beinahe unendlich viele Beispiele für unsere digitale Kurzsichtigkeit. Ich möchte an dieser Stelle niemanden überreden, WhatsApp zu nutzen, wenn er oder sie es nicht möchte. Doch einem cleveren Geschäftsmann möchte ich auf den Weg mitgeben, dass die Menschen immer mehr das Internet nutzen werden.
Dienste jeglicher Art und Techniken werden dort immer ganz on Top sein, auch wenn es gerade Pokémon Go ist, morgen wird es etwas Neues sein. Verschlafen Sie nicht diese Zeit. Es ist nicht zu spät, sich eine großartige und ganz individuelle Internetpräsenz aufzubauen und dennoch den Kunden da abholen, wo er gerade ist, nämlich online.
Setzen Sie die Brille auf, es lohnt sich!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Bei Fragen, Anregungen und Ideen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.